Equal Pay Day war am 6. März. Zumindest wenn man im Durchschnitt für ganz Deutschland betrachtet, bis wann Frauen 2024 unbezahlt gearbeitet haben. Guckt man genauer hin, war er in Sachsen um den 28. Januar, in Baden-Württemberg hingegen erst Ende April. Schon daran sieht man, was etwa ein besseres Kinderbetreuungsangebot bewirken kann.
Auch sonst geht’s in Folge 2 zur Sache. So ist’sEhegattensplitting ebenso rasch abgeräumt wie die ‚bereinigte Lohnlücke‘, als Jutta Allmendinger Fahrt aufnimmt. Mit ihr ist eine der seit Langem stärksten Stimmen für die Gleichstellung und eine der führenden Intellektuellen des Landes zu Gast. Sie ist nicht nur im Herausgeberrat der Wochenzeitung DIE ZEIT, sondern als Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) auch Benjamins oberste Chefin. So ist er doppelt geschmeichelt, dass sie extra viele Zahlen mitgebracht hat, weil er so ein Verfechter evidenzbasierter Politikberatung ist.
Noch mehr als auf gut gemachte Sozialforschung fährt Benjamin fast nur auf die BSG Chemie Leipzig ab, dem Traditionsverein aus dem Leipziger Westen. Daher ist’s für Benjamin wie fürs ganze Team eine besondere Freude, Jaana Barz als starke Leipziger Stimme begrüßen zu dürfen. Sie ist Teamleiterin des Frauenteams von Chemie Leipzig, das am Sonntag nach der Sendung noch die Chance auf die sächsische Landesmeisterschaft hat (spoiler: und genutzt hat). Jaana erklärt, warum ihr Team im Fall der Fälle nach Relegation trotzdem nicht aufsteigen möchte – und berichtet, dass die BSG schon Ende der 1960er ein erstes Frauenteam hatte. Es wird aber schnell klar, wie viel im Frauenfußball noch zu tun ist, etwa in Verbänden und ihren Vorständen, um mit der Gleichstellung voranzukommen.
Zwar musste man sich schon vorher nicht drum sorgen, dass Königin Fußball in diesem Sommer der UEFA-Herren-EM zu wenig Raum einnehmen könnte. Doch weil auch Jutta Allmendinger als Sponsorin von Viktoria Berlin einen persönlichen Bezug zum Frauenfußball hat, wird in der Folge auch deutlich, dass Fußball geradezu ein Paradebeispiel ist, um aufzuzeigen, welche lauten und leisen, welche kulturellen und strukturellen Bremsen die Gleichstellung in der Gesellschaft generell behindern. Nach kurzweiligen 75 Minuten ist die erkenntnisreiche Folge in der Schaubühne Lindenfels im Kasten, mehrere Seiten an Vorbereitung bleiben unbearbeitet. Dennoch zeigt sie klar und deutlich auf, wie viel im Frauenfußball wie auch sonst in der Gesellschaft noch zu tun ist für die Gleichstellung der Geschlechter. Danke den beiden großartigen Gästinnen!